
Gut besuchter Vortrag zum Naturschutz in Siegbach-Eisemroth
„Heimat draußen. Früher. Heute. Morgen., “
das war das Thema des interessanten Bildervortages von Helmut Weller aus Ehringshausen, den der Eisemrother Obst- und Gartenbauverein zu diesem Thema eingeladen hatte.
In seinem kritischen Bildvortrag ging der Referent auf brisante Natur- und Umweltprobleme ein und zeigte, wie sie entstanden sind.
Es waren Aufnahmen zu sehen, als die Landwirtschaft noch mit Pferden und Kühen bewirtschaftet und auch die Mäharbeiten mit der Sense manuell erledigt wurden. Die Arbeiten waren aufwendig und mühsam, aber durch diese zeitaufwendigen Tätigkeiten hatten die Insekten und andere Lebewesen Zeit, sich neuen Lebens- und Überlebensraum zu schaffen.
Eine Ursache für die Veränderung ist u.a. in der Flurbereinigung zu sehen, da die kleinen Acker- und Wiesenflächen mit vielfältigen abwechslungsreichen Bewirtschaftungsarten und Abbauflächen in großzügigere Grundstücke zusammengelegt wurden.
Auch dadurch wurde es möglich, dass sich ein motorisierter Maschinenpark in der Landwirtschaft rentabel eingesetzt wurde. Auch durch die damit verbundene schnelle Bearbeitung von Mäh- und Erntevorgängen schränken den Lebensraum heimischer Tiere und Pflanzen ein.
Hinzu kommt der Klimawandeln, der auch zu veränderten Vegetationswachstum mit seinen Begleiterscheinungen führt. So hat sich in einem halben Jahrhundert unsere heimische Kulturlandschaft wesentlich verändert. Artenvielfalt, Blühwiesen, Streuobstwiesen – hier sind Aufgaben für alle!
Deshalb sind auch die jetzt „modernen“ Kies- oder Schottergärten nicht förderlich für die Diversität. Besser sind Blumen und Blühsträucher für die natürlichen Bewohner.
Weller nahm eine aktuelle Sicht vor, resümierte über Ansätze wie es weitergehen kann. Jeder kann durch kleine Veränderung auch zuhause einen Beitrag leisten, um Lebensräume für heimischen Vögel, Insekten und auch Pflanzen zu schaffen. So muss nicht regelmäßig der Rasen auf 5 cm gemäht werden, sondern durch ein Umdenken kann zuhause eine kleine Blühfläche entstehen – ein bunter Strauß von heimischen Blumen und Wildkräuter und somit aktiver Naturschutz vor der Haustür; Bienen und Schmetterlinge kommen zurück.
Hier sieht sich der Eisemrother Obst- und Gartenbauverein voll im Thema, denn er hat sich in den letzten Jahren mit diesem Thema beschäftigt. So wurde ein Sensenschnittkurs angeboten, der gerade auf diese Situation abzielte.
Am Ortseingang von Eisemroth wurde eine Blumenwiese angelegt, auf der heimische Blühsamen zunächst in Eisemroth eingesammelt und ausgebracht wurden. Der Magenrasen beflügelt die vielfältige Blumenpracht, muss aber entsprechend gepflegt. So ist es sinnvoll, diese Fläche nur zweimal zu mähen und nicht zu mulchen, damit sich die Pflanzen entwickeln können.
Weller beschäftigt sich auch seit etwa zwei Jahren mit der Wildkatze, die hier in den Wäldern wieder ein zuhause gefunden hat. Hierzu zeigte er sehr schöne Bildaufnahmen der scheuen Tiere.
Als zusätzlichen Schwerpunkt seiner Arbeit im Naturschutz unterstützt er den Landschaftspflegeverband, der die Lebensräume Braunkehlchen in unserer Heimat begleitet.
Der kurzweilige Vortrag hat nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken angeregt.
Mit diesem aktuellen Thema und sehr guten Bildervortrag von Helmut Weller sieht der Obst- und Gartenbauverein viele Aufgaben und Inhalte, die sich in Aktionen und Veranstaltungen wiederfinden werden.
Natur- und Umweltschutz betrifft uns alle!
Deshalb sind interessierte Garten- und Naturfreunde willkommen, sich hier einzubringen und auch aktiv mitzuarbeiten.
Näheres: https://www.ogv-eisemroth.de

